Oberelsässische Ritterschaft

>> KARTENÜBERSICHT über die Elsässische Ritterschaft im 18. Jh.

Ritterschaft im Oberelsass und Sundgau: Zahlreiche habsburgerfreundliche Adelsfamilien verzogen sich beim Übergang des Kantons Basel 1501 an die Eidgenossenschaft auf ihre Landsitze im nahegelegen Sundgau, die zur habsburgischen Herrschaft Pfirt gehörten, und konnten ihre Besitzungen auch nach dem Übergang des Elsass und des Sundgaus nach 1648 an Frankreich halten. In der Herrschaft Landser hatte es ebenfalls viele habsburgische Lehen gegeben, die nach 1648 mit der Herrschaft unter französische Oberhoheit kamen. Als ehemals den Habsburgern und nicht direkt dem Kaiser unterstehender („landsässiger“) Niederadel wurde der Ritterschaft im Oberelsass und Sundgau (im Gegensatz zur unterelsässischen Ritterschaft) eine Organisation in einem Corps unter französischer Vorherrschaft untersagt. Anheimfallende Lehen wurden vom König zunehmend an verdiente Militärs, Fabrikanten und Bankiers vergeben.

Andlau

Wappen Andlau

Familie und Wappen Andlau: siehe Bellingen

Herrschaft Butenheim: Bestehend aus den Orten Homburg, Klein-Landau und Niffer in der Herrschaft Landser, gegenüber der ebenfalls andlauischen Herrschaft Bellingen gelegen. Im 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Butenheim, ab 1271 als Lehen der Habsburger bis zu ihrem Aussterben 1377, danach ging die Herrschaft an die Familie Hus, 1418 an Andlau, die auch ab 1648 unter frz. Oberhoheit bis zur Revolution innehatten (Schloss Hombourg [zerstört], im 19. Jh. neu errichtet). Weitere Ortsherrschaften in der Herrschaft Landser bestanden in Obersaasheim, Eschentzwiller und Zimmersheim.

Grenzsteine Andlau: die abgebildeten Exemplare stammen A,B: von verschiedenen Besitzungen der Andlau im Elsass, heute am Rathaus in Kingersheim ohne Jahreszahl, und C,D: an der Kirche in Wittenheim 1608, und ebenda ohne Jahreszahl. 
Weitere Grenzsteine der Andlaus im Elsass: E,F: am Gut St. Jean südlich von Ensisheim von 1599 (E) und ohne Jahreszahl; G: am Rathaus in Eschentzwiller, zusätzlich mit dem Ortswappen, den gekreuzten Petrus-Schlüsseln; H: an der Grenze Obersaasheim/Andolsheim (Herrschaft Horbourg-Riquewihr, Württemberg) findet sich ein Grenzstein von 1752, bezeichnet mit einem einfachen „A“ für Andlau.

Anthès

Familie Anthès: Erst 1730 geadelte, elsässische Familie von Waffenfabrikanten des französischen Königs.

Wappen: Auf rotem Grund drei Schwerter mit goldenem Griff.

Schloss Blotzheim

Blotzheim: in Habsburger Zeiten bei Zu Rhein, Eptingen, Truchsessen von Wolhusen, Reinach. Unter französischer Oberhoheit an Erlach, Taupadel, Glutz, Noblat, schließlich 1728 Anthés von König Ludwig XV. für Verdienste überlassen (Schloss 1731, Abb. links), deren Erben (Salomon) es über die Revolution hinaus halten konnten.

Herrschaft Nambsheim: Seit dem 13. Jahrhundert bei den Habsburgern (Herrschaft Lander), 1513 von Jakob Villinger gekauft, dann bei der Stadt Colmar, an Schnewlin von Landeck, Rappoltstein, Klug, Greiff und schließlich Anthès (Schloss 1513, stark erneuert).

A,B,C,D: Vier Grenzsteine an der Grenze Nambsheim gegenüber Ort und Herrschaft Heiteren (bei Rappoltstein, Pfalz-Zweibrücken) von 1780 mit unbekannten, kleeblattähnlichem Wappen, vermutlich eher ein Ortssymbol von Nambsheim. Grenzsteine mit dem Wappen der Anthès konnten nicht ausfindig gemacht werden.

Bärenfels

Familie Bärenfels: Adelsfamilie aus dem Dreiländereck (Burg Bärenfels bei Duggingen), Würdenträger im Dienst des Bischoffs, der Stadt Basel und der Markgrafen, die sich im 17. Jahrhundert in eine Grenzacher (Schloss 1491, Abb. oben links) und eine Hegenheimer Linie (Elsass, Schlossneubau 1737) teilte. Siehe auch Grenzach. Wappen: Aufgerichtete schwarzer Bär auf einem roten Dreiberg auf goldenem Grund.

Die Herrschaft Hegenheim/Burgfelden war ein Lehen der Bischöfe von Basel und kam 1482 an Bärenfels, unter Frankreich 1692 an Barbier (Militär unter Ludwig XIV. und Erbauer der benachbarten Festung Hüningen), doch scheinen auch die Bärenfels weiterhin Rechte in der Herrschaft behalten zu haben.

Der abgebildete Stein links mit den gerade noch erkennbaren Umrissen des Bären stammt von der Grenze gegenüber Buschweiler (Reich von Reichenstein) und steht heute (nicht öffentlich zugängig) bei St. Appollinaire in Michelbach-le-Haut; in der Mitte, der Versuch die Umrisse des Bären nachzuzeichnen. Rechts ein Stein an der Grenze zu Allschwil (Fürstbistum Basel) von 1745, der sich heute in einem Hühnergehege befindet: im oberen Teil waren ursprünglich die drei Lilien als Wappen Frankreichs zu sehen (vergleiche auch die Grenzsteine der Eptingen direkt unterhalb), später aber abgeschlagen und dann durch ein „F“ ersetzt, im unteren Teil zeigte sich der Bär auf einem Dreiberg, der aber ebenfalls entfernt wurde, so dass nur noch der Dreiberg im unteren Teil des Steins zu erkennen ist.

Eptingen

Familie Eptingen: Adelsfamilie aus dem gleichnamigen Ort im Sisgau (südöstlich von Basel). Die Familie hatte Herrschaftsmittelpunkte im Baselbiet (Pratteln als Lehen der Habsburger, 1534 an Basel verkauft) und Sundgau (Neuwiller, Hagenthal) als Lehen der vorderösterreichischen Herrschaft Pfirt/ab 1648 Frankreich. Sie bekleidete Ämter in der Stadt Basel und im Fürstbistum und gelten als Förderer des Klosters Olsberg. Wappen: ein quer fliegender Adler mit roter Zunge und Fängen auf goldenem Grund.

Herrschaften im Sundgau: Seit 1354 Neuwiller (Schloss, Abb. links) und seit 1465 Hagenthal (letzteres 1750 an Reichenstein, Schloss Abb. rechts)

Schloss in Neuwiller und Hagenthal
In der Grenzsteinsammlung an der Kirche in Biel-Benken (zum Kanton Basel gehörig) sind zwei Grenzsteine mit dem Wappen der Eptingen erhalten, auf denen Reste des quer fliegenden Adlers zu sehen sind; links im unteren Teil Neuwiller gegen Biel-Benken (Basel) von 1745; rechts das alleinige Wappen der Eptingen auf einem Stein, der ebenfalls von der Landesgrenze zu Basel stammt, aber wohl aus der Zeit vor 1745 stammt.
Im oberen Teil des Grenzsteins von 1745 sind noch Reste der drei Bourbonlilien Frankreichs (Verdeutlichung durch kreide in der Mitte) erhalten. Erst in dieser Zeit setzte die Königliche Verwaltung durch, dass an der Landesgrenze einheitlich das Wappen Frankreichs im oberen Teil und nur im unteren Anteil das Wappen der regionalen Adelsfamilien stehen durfte, zuvor waren, wie auch an anderen Landesgrenzen, nur die lokalen Herrschaftswappen auf den Grenzsteinen erschienen.

Flachslanden

Familie Flachslanden: Elsässische Adelsfamilie, ursprünglich Ministerialen der Grafen von Pfirt, aus dem gleichnamigen Ort bei Altkirch im Sundgau; dieser war aber selbst bereits 1368 nicht mehr zum Besitz der Familie. Sie stand im Dienst des Fürstbistums und der Stadt Basel, sowie der nahen Herrschaft Rötteln und kirchlichen Institutionen. Wappen: In Gold ein schwarzer Schrägrechtsbalken

Schloss Durmenach

Die Dorfherrschaft Durmenach im Sundgau bestand seit 1359 und konnte unter französischer Oberherrschaft gehalten werden (Schloss 1694, Abb. links). Eine weitere Ortsherrschaftenbestand in Mackenheim (zur Unterelsässischen Ritterschaft gehörig).

Grenzsteine: Es konnte nur eine Abbildung eines Grenzsteines von 1685 (links) ausfindig gemacht werden. Sie stammt aus dem Lapidarium neben der Kirche Notre Dame-de-la-Nativité in Saverne, wo ein Mitglied der Familie (Franz Anton von Flachslanden, FAVF) Probst war (Abbildung links: © Région Grand Est – Inventaire général /Jean Claude Stamm). Der Stein konnte aktuell (2024) nicht mehr ausfindig gemacht werden.

Landenberg

Familie Landenberg: Adel aus dem Kanton Zürich, geteilt in Breiten- und Hohenlandenberg, der auch zwei Konstanzer Bischöfe stellte und u.a. im Thurgau und Elsass begütert war. Zeitweise war die Familie Inhaber der Herrschaft Schramberg und Lehensnehmer des Klosters St. Gallen von Ebringen bei Freiburg. Ihr elsässisches Schloss in Niedersept (Herrschaft Pfirt) wurde in der Revolution zerstört. In der Herrschaft Landser hielten sie die Ortsherrschaft von Bartenheim. Stammwappen: drei weiße Ringe auf rotem Feld.

 Die abgebildeten Grenzsteine stammen von verschiedenen Besitzungen der Familie im Elsass und sind heute in A: einem Privatgarten in Oberhergheim; B: in Hirtzenstein bei Wattwiller (1763 gegenüber dem Klostergebiet Murbach; C: und am Gut St. Jean südlich von Ensisheim ausgestellt.

Montjoie

Familie Montjoie (Froberg): Vom Doubs stammende Familie mit bedeutenden Besitzungen im südlichen Elsass. Ihr großes Schloss in Hirsingen (in der Herrschaft Pfirt) wurde in der Revolution zerstört. In der Herrschaft Landser hatten sie das Lehen Bruebach inne. Simon-Nikolaus v.M. war Fürstbischof von Basel 1762-1775.

Wappen: in Rot ein gelber Schlüssel, begleitet rechts von vier Diamanten, links von Perlen.

Grenzsteine der Familie konnten keine in Erfahrung gebracht werden, der Fürstbischof hinterließ jedoch zahlreiche (siehe Bistum Basel).

Reich von Reichenstein

Familie Reich von Reichenstein: Adelsfamilie aus dem Dreiländereck, die Lehen der Bischöfe von Basel (Stammsitz Reichenstein bei Arlesheim), der Markgrafen von Baden (Inzlingen) und im Elsass (Biederthal, Buschwiller, Lebenswiller, Landskron bei Basel) besaßen, viele Ämter im Basel und den umliegenden Herrschaften bekleideten und im 13. Jh. einen Bischof stellten. Als Verbündete Habsburgs zogen sie sich nach dem Schwabenkrieg 1499 aus der Stadt Basel in ihre umliegenden Territorien zurück. Wappen: In Gold eine schräge schwarze Saufeder.

Schloss in Biederthal

Herrschaften im Sundgau: Buschwiller seit 1361, Biederthal (1453 von Rotberg, Schloss 1580 Abb. links), Leymen seit 1461, Burg Landskron (seit 1461 als Lehensnehmer von Hachberg-Sausenberg, 1663 an Frankreich, das es durch Vauban zur Festung ausbauen ließ, zerstört 1813/4), Hagenthal (1750 von Eptingen).

Die beiden abgebildeten Grenzsteine stammen von der Grenze Biederthal gegenüber Wollschwiller (damals zur habsburgischen Herrschaft Pfirt gehörend) von 1580.

Weitere Grenzsteine siehe Inzlingen

Reinach

Familie Reinach: Ursprünglich aus dem Aargau/Luzern (Reinach AG) stammende Familie, Ministerialen der Herren von Kyburg und Lenzberg, seit dem 15. Jahrhundert überwiegend im Elsass, im Dienste der Habsburger, des Bistums Basel, wo sie zwei Bischöfe stellten. Große Besitzungen im Sundgau in den Herrschaften Pfirt und Landser, die in unterschiedlichen Linien aufgeteilt waren.

Wappen: in Gold ein roter Löwe mit blauem Kopf

Schloss Hirtzbach, Mairie Obersteinbrunn

Im Sundgau und Oberelsass hatten die Reinachs die Ortsherrschaften von Heidwiller und Hirtzbach (Schloss 1710, Abb. links) in der Herrschaft Altkirch; in der Herrschaft Landser kammen sie an die Ortsherrschaften von Nieder- und Obersteinbrunn, hier hat sich nicht nur ein Teil des „unteren Schlosses“ erhalten (1698, heute Rathaus, Abb. rechts), sondern es gibt hier auch eine beeindruckende Grenzsteinsammlung.

A,B,C,D: Die abgebildeten Steine aus der Grenzsteinsammlung in Obersteinbrunn (sämtlich 1592 bzw. 1593) zeigen den Löwen der Reinach gegenüber den Nachbarterritorien des Ortes und gehören zu den schönsten der Region.

Rotberg

Familie Rotberg: Adelsfamilie mit der Stammburg Rotberg bei Mariastein (heute Jugendherberge) südlich von Basel. In der Stadt um im Fürstbistum Basel stellten sie viele Würdenträger, so auch einen Bischof 1451-58. Die reichsfreie Herrschaft Rotberg wurde 1515 an den Kanton Solothurn verkauft, bei dem sie noch heute ist. 1417 und 1434 kauften die Rotbergs von der Basler Patrizierfamilie Schaler die ebenfalls Herrschaft Bamlach-Rheinweiler und verlegten ihren Sitz 1516 dorthin.

Wappen: In Gold ein querverlaufender schwarzer Balken (Abb. aus dem Kreuzgang des Konstanzer Münsters)

Die Ortsherrschaft von Wentzwiller im Elsass bei Basel war auch nach 1648 unter französische Oberherrschaft bis zur Revolution 1789 im Besitz der Familie. Grenzsteine mit dem Rotberger Wappen konnten hier nicht ausfindig gemacht werden, mehrere finden sich in Bamlach-Rheinweiler.

Waldner von Freundstein

Familie: altes, oberelsässisches Adelsgeschlecht von der gleichnamigen Burg südlich des Grand Ballon mit zahlreichen Ortsherrschaften im südlichen und mittleren Elsass (Baldenheim, zur Unterelsässischen Ritterschaft gehörig), aber auch in der Ortenau (Schmieheim). Wappen: auf silbernem Grund drei Sandspitzen (Sinnbild für die Anhöhen, auf denen die Burg Freundstein errichtet wurde) mit jeweils einer roten „Merlette“ (heraldisch gestutzte Amsel als Hinweis für die im Kreuzzug besiegten Feinde) oben drauf.

Ehem. Schloss in Sierentz

1756 kaufte ein Zweig der Familie (seit 1522 in Sierentz, einem Dorf in der Herrschaft Landser, Schloss 16. Jh., Abb. links) von der gegenüber des Rheins liegenden Stadt Breisach die Herrschaft über die Dörfer Biesheim, Vogelgrün und Geiswasser und die dazugehörigen Rheininseln.

A: Ein Grenzstein in Geiswasser gegen Heiteren (Herrschaft Rappoltstein) zeigt das Wappen von 1780; B: ein weiterer von 1788 ist heute eingemauert in einer Hauswand im Baldenheim; C,D: zwei schöne, gut erhaltene Exemplare, die allerdings nicht aus dem Elsass stammen und heute im Hausflur des Schlosses in Schmieheim (Ortenauer Ritterschaft) stehen, ohne Jahreszahl.

Wessenberg-Ambringen

Familie Wessenberg-Ambringen: siehe Feldkirch

Wappen: In Silber ein roter Balken mit 2 Kugel ober- und einer Kugel unterhalb; vermehrt: Stammwappen in 1 und 4 und das Ambringer Wappen in 2 und 3: in Rot zwei silberne Pfähle darüber ein gelber Balken.

Ortsherrschaft von Liebensweiler in der Herrschaft Pfirt nahe Basel.

Grenzsteine mit dem Familien-Wappen konnten hier nicht ausfindig gemacht werden, finden sich aber in Burg im Leymental (Bistum Basel) und Föhrental.

Hattstatt

Familie: aus dem gleichnamigen Ort im Elsass südlich von Colmar, die Familie teilte sich in mehrere Linien, hatte bedeutsamen Besitz im Elsass, aber auch immer wieder Herrschaften im Breisgau (Kirchhofen, Burkheim) inne. 1573 erlosch die Familie in männlicher Linie, ihre Erben wurden die Schauenburg.

Schauenburg

Familie Schauenburg: Uradel in der Ortenau, Stammsitz Burg Schauenburg bei Oberkirch. Die Herlisheimer Linie hatte Besitz im Elsass südlich von Colmar. Im Breisgau kam Hannibal von Schauenburg im dreißigjährigen Krieg an die Herrschaften Staufen und Kirchhofen, im 18. Jahrhundert war die Familie im Besitz der Herrschaft Lichteneck. Wappen: ein silbernes Mittelschild mit einem blau-goldenen Wolkenrand belegt mit einem roten Andreaskreuz

Truchsessen von Rheinfelden

Familie: Ursprünglich Ministerialen der Zähringer bzw. der Grafen von Rheinfelden waren sie bis Ende des 16. Jh. in Rheinfelden und Umgebung ansässig; ein Zweig, der über die frz. Revolution hinaus nachweisbar ist, hatte Besitzungen im Elsass. Wappen: drei (oder mehr) waagerechte blaue Streifen auf Silber (Ähnlichkeiten mit dem Stadtwappen von Rheinfelden.

Grenzstein mit dem Wappen der Hattstatt in Holtzwihr gegen Colmar aus dem 16. Jh. (A), heute in einem Privatgarten in Holtzwihr; B: mit dem Wappen der Schauenburg in Niederhergheim von 1737 (Abb. © Léon Rohn: Niederhergheim, Au fil des âges), heute nicht mehr auffindbar; C: mit Wappen der Familie Truchsess von Rheinfelden gegenüber der Herrschaft Landser von 1629, heute im Ortskern von Blodelsheim, deren Ortsherrschaft sie zeitweise innehatten; D: Grenzstein mit einem nicht identifizierten Wappen (wahrscheinlich einer Adelsfamilie mit einem Krummsäbel(?) neben dem Wappen der Habsburger auf einem Grenzstein gegenüber Chalampé (Neuenburg), heute am Rathaus in Rumersheim-le-Haut von 1602.

Truchsessen von Wolhusen

Familie: aus der Luzerner Gegend stammender Adel, der seit Ende des 15. Jh. in österreichischen Diensten und hauptsächlich im Elsass anzutreffen ist, 1694 in männlicher Liste ausgestorben. Zeitweise auch Inhaber von Bettingen (bei Basel-Riehen) und der Herrschaft Landser. Wappen: in Rot eim silberner Kelch oder zwei aufeinandergestellte silberne Kelche.

Rust

Familie: aus dem rechtsrheinischen Rust stammende Familie, die Ämter in der Stadt in Colmar, später für Habsburg (Ensisheim, Thann) innehatte; zeitweise Ortsherrschaft von Zilisheim; 1709 in männlicher Linie ausgestorben. Wappen: in Rot drei silberne goldgekrönte Löwen

Bollweiler

Westlich an die Herrschaft Landser angrenzend lag die ebenfalls ehemalig österreichische Herrschaft Bollweiler, die als habsburgisches Lehen bis zu ihrem Aussterben 1616 der gleichnamigen Familie gehörte. In französischer Zeit kam die Herrschaft an die Famile Rosen und durch Heirat an Broglie. Das Wappen der Bollweiler zeigt in Blau drei senkrechte rote Sparren auf gelben Grund. In französischer Zeit kam die Herrschaft an die Famile Rosen und durch Heirat an Broglie.

A,B: Grenzsteine von 1592 mit Wappen der Familien Truchsess von Wolhusen (zeitweilige Besitzer der Ortschaft Niedersteinbrunn) gegenüber Obersteinbrunn (Reinach), heute in der Sammlung am Obersteinbrunner Rathaus; C: mit dem Wappen der Rust (zeitweilige Besitzer der Ortschaft Zilisheim in der Herrschaft Altkirch) gegenüber Obersteinbrunn (Reinach), heute in der Sammlung am Obersteinbrunner Rathaus. D: Das Wappen der Bollweiler ist auf einem Grenzstein von 1568 in Réguisheim (Herrschaft Bollweiler) gegenüber Meyenheim (im Besitz der Hattstatt) eben noch zu erkennen.

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Literatur und Links:

L’Inventaire général du patrimoine culturel, Région Grand Est, Inventaire et Patrimoine site de Strasbourg, abrufbar unter https://inventaire-strasbourg.grandest.fr/gertrude-diffusion/dossier/IM67003741

Léon Rohn: Niederhergheim : Au fil des âges, Edition Coprur (Strasbourg), 1993