Das Wappen Krozingens

Das Krozinger Wappen stellte ursprünglich einen Sester dar (A: Ältetste bekannte Darstellug auf einem Grenzstein von 1613). Der Sester war ein altes Hohlmaß für Getreide, ein Bottich mit einem Kreisring und einer Speiche, der das Hohlmaß in zwei gleiche Teile aufteilte. Ein Sester erscheint häufiger auf Gemeindewappen, so zum Beispiel in Allmannsweier in der Ortenau (Abildung oben: B). Dem Krozinger Wappen ist aber zusätzlich ein „Henkel“ eigen. Dieser ist gelegentlich auch auf anderen Gemeindewappen zu sehen (C: Teil des Wappens von Sinzheim im Landkreis Rastatt). D: Auf einem weiteren Krozinger Grenzstein von 1731 ist dieser Henkel nach oben gerichtet.
E: Später wurde aber die ursprüngliche Bedeutung des Wappens nicht mehr verstanden und dem unterteilten Kreis eine Dreiecksstruktur vorgelagert, hier auf einem Grenzstein 1784. F: Schließlich liegt das Dreieck gänzlich oberhalb des Kreises (Abbildung von einem Brunnen 1830 in Bad Krozingen). G: Im 19. Jahrhundert kam dann die Deutung als Weltkugel mit darüberstehendem Gottesauge auf, die 1921 als offizielle Version des Gemeindewappens festgelegt wurde: In Blau über einer goldenen (gelben) Weltkugel schwebend das goldene (gelbe) Gottesauge.

Die älteste bekannte Darstellung des ursprünglichen Wappens stammt von dem oben abgebildeten Grenzstein am Krozinger Gemeindewald von 1613 und befindet sich auf Staufener Gemarkung. Er liegt herausgerissen und unbeachtet im Wald und droht bald ganz zu verschwinden (Abb. unten). Ein zweites Exemplar konnte mühselig wieder aufgestellt und provisorisch notdürftig befestigt werden. Das sind wohl die beiden letzten vorhandenen Grenzsteine von 1613.

Bedrohtes Kulturerbe: Grenzstein von 1613 (am Krozinger Gemeindewald auf der Gemarkung Staufen), abgebildet hier die Seite mit dem Staufener Stadtwappen und der Jahreszahl

Literatur:

Nikola Vogt: Mysteriöses Wappen: Illuminaten in Bad Krozingen? Badische Zeitung (Markgräflerland) vom 15.01.2015

Wikipedia: „Sester“: https://de.wikipedia.org/wiki/Sester abgerufen am 22.01.2025

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert