Herrschaft Lichteneck

Herrschaft Lichteneck mit Teilherrschaft Riegel
Schloss Riegel (heute in der Häuserzeile kaum noch als solches erkennbar)

Herrschaft Lichteneck: Die aus Schelingen, Forchhheim, Hecklingen (bis zur Abspaltung 1774 an Hénin) und der Teilherrschaft Riegel bestehende, zunächst reichsfreie Herrschaft (Residenz: Burg Lichteneck bei Hecklingen, dann neues Schloss in Riegel 1683, Abb. links) kam 1381 in Teilen an die Grafen von Tübingen (weitere Teile besaßen vor allem die Familien Blumeneck und Rathsamhausen). 1529 wurde die Herrschaft der vorderösterreichischen Landeshoheit unterstellt. 1651 an Schütz, 1660 an Garnier, 1721 an Schauenburg, 1750 an Grechtler, 1765 von Elisabeth Augusta von Baden erworben, der letzten Angehörigen der Linie Baden-Baden und Enkelin des Türkenlouis, Tochter des Markgrafen Ludwig Georg von Baden-Baden und der Maria Anna von Schwarzenberg. Nach deren kinderlosem Tod kam die Herrschaft Lichteneck 1789 im Erbgang an Schwarzenberg, seit 1670 reichsfreie Grafen mit großem Einfluss am Wiener Hof, die in der Region bereits 1687 die Herrschaft im Klettgau übernommen hatten.

Familie Blumenegg siehe Dachswangen/Waltershofen.

Familie Rathsamhausen: altes, oberelsässisches Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Ort bei Séléstat, die eine Burg mit gleichem Namen bei Ottrott besaßen und einige Ortsherrschaften im Elsass, geteilt in mehrere Linien, inne hatten. An den Breisgau grenzten Kuenheim und Bootzheim, in denen die Familie seit 1393 bzw. 1424 die Ortsherrschaft besaß. Nach Zerstörungen Ihrer Landsitze im 30jährigen Krieg residierten sie in Ribeauvillé und Straßburg. Wappen: Im rotgerandeten silbernen Schilde ein grüner Querbalken (Abb. links von der Straßburger Stadtresidenz).

Grafen von Tübingen: Die mächtigen Pfalzgrafen von Tübingen erwarben 1152 durch Heirat die Grafschaft Bregenz, schwächten sich aber durch wiederholte Teilungen (1170 Montfort und 1259 Werdenberg mit Besitzungen beidseits des Bodensees.), so dass der schwäbische Besitz (Tübingen 1342) schließlich an Württemberg verkauft wurde. Durch die Heirat mit der Erbtochter der Grafen von Freiburg Clara wurden die Grafen von Tübingen fast die Erben der Grafen von Freiburg und damit der Zähringer im Breisgau, schließlich mussten sie sich aber 1356 mit der Herrschaft Lichteneck begnügen. Hiermit wurde eine eigene Linie begründet (Tübingen-Lichteneck), die bis 1664 bestand. Die Grafen konnten die Herrschaft Lichteneck vergrößern, zeitweise gehörte auch Umkirch dazu. Außerdem besaßen sie zweitweise als österreichische Lehen die Herrschaft Burkheim und Limburg (Sasbach am Kaiserstuhl). 1529 wurde schließlich auch die Herrschaft Lichteneck in die Landsässigkeit Vorderösterreichs herabgestuft.
Das Wappen aller Linien war eine „Kirchenfahne“ (Gonfanon) mit drei Ringen (Abb. A) – das in den anderen Linien (Montfort, Werdenberg) aber abweichende Farben aufwies – hier in einer Abbildung aus dem Rathaus Endingen.
Familie Garnier: aus Schlesien stammende Familie im Dienste Österreichs. Das Wappen (Abb. B) bestand aus 3 Sternen, vermehrt fanden die sich in Feld 1 und 4, während Feld 2 und 3 von einem Doppeladler eingenommen wurde. Die Abbildung stammt aus der Ausstellung „500 Jahre Haus zum Walfisch“, in der Sparkasse Freiburg 2016.
Familie Schauenburg: Uradel in der Ortenau, Stammsitz war die Burg Schauenburg bei Oberkirch. Die Herlisheimer Linie hatte Besitz im Elsass südlich von Colmar. Im Breisgau kam Hannibal von Schauenburg im dreißigjährigen Krieg an die Herrschaften Staufen und Kirchhofen. Der 1754 in das neu geschaffene Amt des Breisgauer Kreishauptmeister berufene Christoph Anton von Schauenburg scheiterte kläglich und wurde 1759 abgesetzt. Seine geschiedene Ehefrau erwarb die Herrschaft Neuershausen. Das Stammwappen der Schauenburger (ein silbernes Mittelschild mit einem blau-goldenen Wolkenrand belegt mit einem roten Andreaskreuz) ist hier vermehrt um einen roten Adler in Silber in Feld 2 und 3 und ein Brustschild mit den 3 Staufener Kelchen, Abb. C vom Schloss in Oberrimsingen)
Elisabeth Augusta von Baden: die Baden-Badener Linie der Markgrafen starb in männlicher Linie 1771 aus und ging in der Baden-Durlacher Linie auf. Elisabeth Augusta war die letzte Angehörige der Baden-Badener Linie und erwarb die Herrschaft Lichteneck und das Schloss in Riegel; auf den Grenzsteinen erscheint das große badische Wappen, hier vom Amtshaus in Königschaffhausen (Abb. oben D); es enthält die Herrschaften, die von der Markgrafschaft erworben werden konnten, in der Abbildung von oben links nach unten rechts: Hachberg-Sausenberg (Löwe), Üsenberg (Flügel), Sponeck (Schachbrettmuster), Neu-Eberstein (Eber), das badische Stammwappen, Alt-Eberstein (Rose), Badenweiler (Sparrenmuster), Lahr (Geroldsecker Wappen und Löwe), Rötteln (Löwe).
Grenzsteine der Herrrschaft Lichteneck: Die abgebildeten Grenzsteine zeigen A: das Wappen der Rathsamhausen, vermutlich aus dem 16. Jahrhundert, welche Funktion er hatte, ist unklar; er steht heute in der Gärtnerei Niemann in Endingen; B: das Wappen der Grafen von Tübingen am Dreimärker ∆ Schelingen/Bahlingen (Baden)/ Endingen von 1565; C: das Wappen der Garnier an der Grenze Schelingen/Amoltern (Teilherrschaft) 1665; D: am Dreimärker Δ Schelingen/Eichstetten (Baden)/Oberbergen (Herrschaft Burkheim) 1665.
E: ein weiterer Stein mit dem Wappen der Garnier vom Dreimärker ∆ Schelingen/Amoltern (Teilherrschaft)/Stadt Endingen 1665, heute im Heimatmuseum in Endingen; F,G,H: das vermehrte Wappen der Schauenburg bei Schelingen gegenüber Endingen von 1748 (F) und 1758 (G), und vom Dreimärker ∆ Schelingen/Oberbergen (Herrschaft Burkheim)/Kiechlinsbergen (Kloster Tennenbach) von 1774 (H).
I,J,K: das vollständige Wappen der Markgrafen von Baden bei Schelingen gegenüber Kiechlinsbergen von 1768 (I,J) und vom Dreimärker Δ Schelingen/Amoltern (Teilherrschaft Wittenbach/Frh. v. Baden)/Kiechlinsbergen von 1773 (K). Die Komponenten des Wappens sind in der Reihenfolge jeweils anders zusammengesetzt.
Weitere Grenzsteine der Herrschaft Lichteneck finden sich an den Grenzen von Hecklingen.

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