Herrschaft Landser

Die Herrschaft Landser war ein großes Territorium entlang des Rheines von Basel bis fast zur Höhe von Breisach. Im 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Butenheim, ab 1271 als Lehen der Habsburger bis zu ihrem Aussterben 1377. Danach wurde die Herrschaft eine habsburgische Landvogtei, die allerdings häufig weiter verpfändet wurde: u.a. 1454 an Hattstatt, 1470 den Truchsessen von Wolhusen. Seit 1634 in den Händen Frankreichs, wurde sie von Ludwig XIV. an die Augsburger Patrizier- und Bankiersfamilie Herwart gegeben, durch Heirat ging sie an die La Pin du Tour Gouvernet und wiederum an deren Erben. Die jeweiligen Besitzer hatten an der Herrschaft (außer an den Einkünften, einer Art Rente) wenig Interesse und setzten erfahrene Administratoren ein, die selbst zu Quasi-Adligen aufstiegen (Hug, Goetzmann, Hell).  Ein bestehendes Schloss im Städtchen Landser wurde im dreißigjährigen Krieg zerstört, im Ort gibt es aber noch nachweisbare Adelssitze als Ausdruck der Bedeutung des Ortes als Herrschaftsmittelpunkt.

Auf den Grenzsteinen der Herrschaft erscheint, wie bei anderen vorderösterreichischen Landvogteien, der österreichische Bindenschild; Exemplare aus der Zeit nach der französischen Machtübernahme konnten nicht ausfindig gemacht werden.

Die abgebildeten Expemplare zeigen das österreichische Wappen A: bei Michelbach-le-Bas gegenüber Hesingue (Kloster Murbach) von 1584; B: gegenüber Blodelsheim (Truchsessen von Rheinfelden) von 1629, heute an der zentralen Kreuzung beim Rathaus in Blodelsheim; C: bei Obermorschwiller gegenüber Steinbrunn-le-Haut (Reinach) von 1593, heute in der Grenzsteinsammlung am Rathaus in Steinbrunn-le-Haut; D: an der Grenze von Dessenheim gegen Weckolsheim (Herrschaft Rappoltstein) ohne Jahreszahl.

Die Stadt Neuenburg hatte auch linksrheinische Besitzungen in der Herrschaft Landser. So lag Chalampé/Eichwald zunächst mit der Stadt Neuenburg rechtsrheinisch und geriet bei einer Verlagerung des noch ungezähmten Flusses linksrheinisch auf die französische Seite und damit zur Herrschaft Landser, blieb aber ein Teil des vorderösterreichischen Neuenburgs.

E: Am Rathaus in Rumersheim-le-Haut steht noch ein Grenzstein von 1602, der neben dem Habsburger Wappen das der Stadt Neuenburg (gelber Schrägbalken auf rotem Grund) von seinen linksrheinischen Besitzungen zeigt.

Ein weiterer linksrheinischer Grenzstein der Stadt Neuenburg aus französischer Zeit von 1764 ist am u.g. Link dokumentiert.

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Literatur und Links:

Decker, Emile‎, Blodelsheim entre Rhin et forêt, Édition Coprur, Strasbourg 1996, abrufbar unter https://www.histoiredeblodelsheim.com/pierres-et-bornes