Landvogteien

Österreichischer
Bindenschild

Kameralherrschaften/Landvogteien: Kameralherrschaften oder Landvogteien waren Territorien im vorderösterreichischen Breisgau, die direkt der Hofkammer unterstanden und von einem Landvogt verwaltet wurden; zusammen mit den Städten bildeten sie den „dritten Stand“ der vorderösterreichischen Landstände. An ihren Grenzen, auch gegenüber den anderen vorderösterreichischen Territorien, zeigt sich normalerweise der habsburgisch-österreichische Bindenschild (Abb. links). Eine Ausnahme bildet die Grafschaft Hauenstein mit selbstbewusstem, eigenem Wappen.

Landvogteien im vörderösterreichischen Breigau waren: Landvogtei Kirnburg (Herbolzheim/Kenzingen), Landvogtei Kastel- und Schwarzenberg (Waldkirch), Landvogtei Rheinfelden, Landvogtei Laufenburg, Grafschaft Hauenstein (Waldshut). Die Reichslandvogtei Ortenau ist ein Sonderfall: sie gehörte nicht zu den Breisgauer Landständen, unterstand aber am Ende des Reiches der vorderösterreichischen Regierung in Freiburg. Als Landvogteien verwaltet wurden zweitweise auch die Herrschaften Staufen und Kirchhofen. Im Elsass wurden vor dem Verlust im dreißigjährigen Krieg die Herrschaften im Sundgau (Pfirt, Altkirch, Thann, Dattenried [Delle], Belfort, Masmünster und Rothenburg) und im Oberelsass (die direkt am Rhein liegende Herrschaft Landser, das Gebiet des Regierungssitzes Ensisheim, sowie die Herrschaften Sennheim und Isenheim) als vorderösterreichische Landvogteien verwaltet.

Grenzsteine vorderösterreichischer Landvogteien (LV) im Breisgau:

A,B: Wyhlen (LV Rheinfelden) /Riehen (Basel) 16.Jh., C: Herbolzheim (LV Kirnburg) /Broggingen (Markgrafschaft Baden) 1585, D: Leibstadt (LV Laufenburg) /Leuggern (Grafschaft Baden) 1600.
E: Hornussen (LV Laufenburg) /Bözen (Bern) 1602, F: LV Kirnburg/Kenzingen 1616, G: Olsberg (LV Rheinfelden) /Hersberg (Basel) 1685, H: Hornussen (LV Laufenburg) /Bözen (Bern) 1694.
I: Bleichheim (LV Kirnburg)/ Kenzingen 1783, J: Herbolzheim (LV Kirnburg)/Broggingen (Baden) 1585, K: ∆ Schönau (Talvogtei St. Blasien) /Todtmoos (Grafschaft Hauenstein)/Zell (Adelsfamilie Schönau) 1702, L: Wyhl (LV Kirnburg)/ Weisweil (Baden) ohne Datum, heute im Rathaus Wyhl.
M: Herrschaft Staufen/ Ballrechten (Baden) 1767, N: ∆ LV Rheingfelden/ Kienberg (Solothurn)/ Berner Aargau 1768, O: Hornussen (LV laufenburg)/ Bözen (Bern) 1753, P: Kirchhofen (aus der Zeit als die Herrschaft als Landvogtei verwaltet wurde)/Pfaffenweiler (Herrschaft Staufen) 1732.
Q: Whylen (LV Rheinfelden)/ Grenzach(Baden) 1772, heute am Rathaus Grenzach, R: Oberrotweil (Herrschaft Burkheim)/ Bickensohl (Baden) 1764, S: Heuweiler (Herrschaft Kastel- und Schwarzenberg)/ Denzlingen (Baden) 1792, T: Suggental (Herrschaft Kastel- und Schwarzenberg)/ Denzlingen (Baden) 1792.
U: Münstertal (St. Trudpert)/ Neuenweg (Baden) 1790 mit zusätzlichem Wappen der Abtei im unteren Abschnitt (siehe auch neue Landesgrenzsteine), V: ∆ Biederbach(O für Österreich)/Hofstetten(Fürstenberg [F])/ Kondominat Prechtal[P]) ohne Datum, W: Herbolzheim (LV Kirnburg)/ Kloster Ettenheimmünster 1767, X: Wyhlen (LV Rheinfelden)/ Riehen (Basel) 1759.

Weitere Grenzsteine, siehe auch Landesgrenzsteine.

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