Kanton Basel

Rathaus Basel

Die ursprünglich bischöfliche Stadt kaufte 1360-90 alle wichtigen Herrschaftsrechte vom Bischof ohne jedoch formal freie Reichsstadt zu werden. Klein-Basel kam 1392 vom Bischof zur Stadt, nachdem es 1376 an Österreich verpfändet worden war. Kleinhüningen war zunächst ein Kondominat mit den Markgrafen von Baden bis die Stadt 1640 auch die zweite Hälfte kaufte. Immer wieder im Streit mit Habsburg, schloss sich Basel 1501 der Eidgenossenschaft an (Rathaus 1504, Abb. links). Basel schuf sich ein umfangreiches Untertanengebiet südöstlich der Stadt; 1400 übernahm sie zunächst pfandweise die Herrschaften Liestal, Waldenburg und Homberg vom Bischof. Vom lokalen Adel kamen die Herrschaft Farnsburg (Falkenstein) 1461, Münchenstein-Muttenz (Münch) 1470, Eptingen (Eptingen) 1487, Bettingen 1513 (Truchsessen von Wolhusen), Pratteln (Eptingen) 1525 an die Stadt. Die Herrschaft Riehen kam 1522 durch Kauf vom Bischof an die Stadt. Hingegen musste sie im Süden der Stadt zurückstecken (Dorneck 1502 endgültig an Solothurn; Birseck 1585 im Badener Vertrag endgültig dem Bischof zugesprochen).

Wappen: Die Stadt hatte (und hat) als Wappen einen nach links (heraldisch rechts) gewendeten schwarzen „Baselstab“, ein stilisierter Bischofsstab (Hirtenstab) mit drei Querbalken und nach unten auslaufenden drei Zacken auf silbernem (weißen) Grund (Abb. links).

Farnsburg

Amt Farnsburg: Der Sisgau als Teil des einstigen Augstgaus war 1041 von Kaiser Heinrich dem III. an den Bischof von Basel geschenkt worden, wo sich die miteinander verwandten Grafen von Homberg/Thierstein und Frohburg als Landgrafen und Lehensträger des Bischofs etablierten, während sich im östlich davon gelegenen Frickgau ab den 13, Jh. die Habsburger durchsetzen konnten. Mit der Teilung der Thiersteiner Herrschaft 1350 bei Thierstein-Farnsburg, 1418 durch Erbschaft an Falkenstein (Solothurn), 1461 Verkauf an die Stadt Basel (Landvogteischloss Farnsburg, 1798 weitgehend zerstört, Abb. links).

Augst kam mit Farnsburg an Basel, erst 1534 verzichtete aber Habsburg auf alle Rechte (Kaiseraugst blieb beim vorderösterreichischen Fricktal [Herrschaft Rheinfelden]); Arisdorf von Thierstein-Farnsburg 1408 an Bärenfels, 1532 an die Stadt Basel und dem Amt Farnsburg hinzugefügt. Die Adelsherrschaften der gleichnamigen Familien Diegten und Eptingen kammen 1482 und 1487 an Basel.

Landvogtei Riehen

Amt Riehen: Die Herrschaft Riehen kam 1522 durch Kauf vom Bischof an die Stadt, die bereits 1513 das ebenfalls rechtsrheinische Bettingen von den Truchsessen von Wolhusen erworben hatte. 1627 im Amt Riehen vereint (Residenz Alte Landvogtei Riehen 1434, Abb. links)

Amt Münchenstein: Münchenstein war ein Lehen der Grafen von Pfirt, seit 1324 der Habsburger, das seit 1270 an die Münch von Münchenstein vergeben war. Muttenz kam 1373 dazu, welches ursprünglich ein Lehen des Domstifts Straßburg gewesen war, das Homberger/Thiersteiner und ab 1306 an die Habsburger vergeben war. Ihre Herrschaft mussten die Münch von Münchenstein 1470 an die Stadt Basel verkaufen. Pratteln wurde 1525 von der Familie Eptingen erworben und dem Amt hinzugefügt. Pratteln war ursprünglich ein Besitz des Klosters Murbach, dessen Kastvögte die Habsburger waren und Pratteln aus dem Klosterbesitz lösen konnten. Sie vergaben Pratteln als Lehen an die Eptinger, die es bis an den Verkauf an Basel innehatten. Biel-Benken wurde 1526 von der Basler Familie Schaler, Binningen und Bottmingen 1534 vom Bischof erworben und dem Amt hinzugefügt (Landvogteisitz Burg Münchenstein, nach 1798 als Steinbruch genutzt, heute Ruine).

Rathaus Liestal

Amt Liestal: Liestal wurde 1240 von den Frohburgern zur Stadt erhoben, seit 1305 beim Bischof von Basel, mehrfach verpfändet (u.a. 1374 an Habsburg), 1400 an die Stadt Basel verkauft (Rathaus 1568). Ähnlich wurde mit den ebenfalls zuvor den Frohburgern belehnten Gebieten Waldenburg und Homberg verfahren, die 1265 und 1303 als Lehen zurück an den Bischof gingen, mehrfach verpfändet wurden und 1400 an die Stadt Basel zunächst verpfändet und dann verkauft wurden.

Wappen: Liestal hatte als Wappen einen nach links (heraldisch rechts) gewendeten „Baselstab“, der zusätzlich mit 7 gotischen Krabben am Knauf versehen war (Abb. rechts). Spiegelverkehrt gewendet ist es heute das Wappen des Kantons Baselland .

Grenzsteine des Kantons Basel: A,B: Alte Kreuz- bzw. Ettersteine, die einen engeren städtischen Bezirk der Stadt abgrenzte, in dem die städtische Hochgerichtsbarkeit galt, in der Grenzsteinsammlung am Historischen Museum; C,D: Grenzsteine aus der Zeit als Riehen noch zum Bistum gehörte gegenüber Weil (Baden) von 1491 (C), und gegenüber Stetten (Stift Säckingen) von 1492 (D) mit dem Wappen der Stadt Basel und einem zusätzlichen Bischofsstab.
Weitere Grenzsteine des Kantons Basel E: gegen Weil (Baden) 1490; F: gegen Wyhlen (Landvogtei Rheinfelden) 15. Jh.; G: gegen Inzlingen (Reich von Reichenstein) 1600; H: gegen Arlesheim (Bistum Basel) 1624.
Grenzsteine der Stadt Basel I: gegen Oberwil (Bistum Basel) um 1600; J: gegen Arlesheim (Bistum Basel) 1660; K: gegen Magden (Landvogtei Rheinfelden) 1685; und L: gegen Frankreich 1683, in der inzwischen aufgelösten Grenzsteinsammlung am Historischen Museum.
Weitere Grenzsteine des Kantons Basel M: zu Inzlingen (Reich von Reichenstein) 1717; N: gegen Wyhlen, Landvogtei Rheinfelden 1771; O: Grenzach (Baden) 1759; P: Inzlingen (Reich von Reichenstein) 1759.
Grenzsteine des Amtes Liestal mit den charakteristischen Krabben am Baselstab Q,R : zu Bubendorf (Basler Amt Waldenburg) von 1615 (Q) und 1698 (R); S,T: gegenüber Solothurn von 1642 (S) und 1684 (T).

Besondere Grenzsteine haben sich in Pratteln (Amt Münchenstein) erhalten: U: Beispiel eines Ettersteines (zur Abgrenzung eines inneren Bezirkes mit hoher Gerichtsbarkeit) mit dem Wappen der Familie Eptingen (ein nach links fliegender Adler mit roter Zunge und Fängen auf goldenem Grund) von 1464, heute am Schloss Pratteln; V: an den Gemeindegrenzen wurde auch später noch ein zweites, wohl ebenfalls auf die Eptinger zurückgehendes Gemeindewappen (ein Sechsstrahlenstern) verwendet, hier ein Exemplar von 1642.

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Literatur:

Heitz, August: Grenzen und Grenzzeichen der Kantone Baselstadt und Baselland, Kantonale Drucksachen- und Materialzentrale, Liestal 1964