St. Blasien

Wappen und Klostergebäude St. Blasien

1254 ging die Oberhoheit über das mächtige Benediktinerkloster vom Bischoff von Konstanz an die Habsburger über. Es war mit Abstand das politisch bedeutsamste Kloster des vorderösterreichischen Breisgaus. Durch den Erwerb der reichsunmittelbaren (nicht zu Vorderösterreich und nicht zum Breisgau gehörenden) Grafschaft Bonndorf 1609 bis 1748, wurde der Abt zum Reichsfürsten, während die Abtei mit dem umgebenden Territorium („Zwing und Bann“) selbst weiter unter Habsburger Oberhoheit blieb (Klosterneubau ab 1740, Abbildung oben rechts; Neubau des frühklassizistischen Doms nach Brand 1768).

Wappen: In Blau ein springender goldener Hirsch (Abbildung von der Fassade des Rathauses in Staufen oben links).

Zum Herrschaftsgebiet des Kloster St. Blasien gehörten:

St. Blasien „Zwing und Bann“: Kern der Klosterherrschaft um St. Blasien. Schon 1597 wurde dieses Territorium gegenüber der Grafschaft Hauenstein im Süden mit heute unscheinbaren Grenzsteinen versehen, die nur die Jahreszahl und eine laufende Nummer enthalten. Links ein Exemplar, das auf der Höhe zwischen Ibach und Ruchenschwand steht.

Propsteien des Klosters St. Blasien in Krozingen, Bürgeln und Klingnau

Zur Verwaltung seiner weit verstreuten Besitzungen unterhielt das Kloster Propsteien, für den Breisgau in Bad Krozingen (erbaut 1579, Abb. links), für das Markgräflerland in Bürgeln (erbaut 1762, Mitte), für die in der Grafschaft Baden (Schweiz) auch nach der Eroberung durch die Eidgenossenschaft 1415 verbliebenen Besitzungen in Klingnau (Propsteigebäude 1746, rechts) und Wislikofen.

Ortsherrschaften unter der Oberhoheit des Waldvogteiamtes vor allem im Norden und Osten der Grafschaft Hauenstein.

Herrschaft Todtmoos : seit 1272 bei Habsburg, Priorat des Klosters (Neubau 1733 [heute Pfarrhaus]) meist aber unter der Oberhoheit des Waldvogteiamtes (siehe Grafschaft Hauenstein).

Ehemaliges Amtshaus in Schönau

Talvogtei im Wiesental (Schönau, Todtnau, Fröhnd). Die Talvogtei im großen Wiesental unter der Oberhoheit des Waldvogteiamtes (siehe Grafschaft Hauenstein), unterteilt in die Vogteien Todtnau, Schönau und Fröhnd, wurde von St. Blasien verwaltet (Amtshaus in Schönau, nach Brand im 20. Jahrhundert abgetragen, Abbildung links auf einer Hinweistafel im Ortskern von Schönau).

Grenzsteine der Talvogtei im großen Wiesental:

A: Dreimärker ∆ Fröhnd/Zell (Frh. vonSchönau)/Elbenschwand(Baden) 1790: oben das österreichische Wappen, unten links (heraldisch „rechts“)das Wappen der Herren von Schönau und die Bezeichnung VZ (Vogtei Zell), unten rechts (heraldisch „links“) der springende Hirsch des Klosters St. Blasien und die Bezeichnung VF (Vogtei Fröhnd); B-D: an der Grenze zu Baden unter dem österreichischen Wappen die Bezeichnung für die Vogteien Fröhnd und Schönau (VF, VS) von 1790, der letzte (D) von der Grenzlinie der beiden Vogteien; E: Grenze Talvogtei Schönau („SCH“)/Neuenweg(Baden) von 1769, später auch auf der ehemaligen Klosterseite mit einem badischen Wappen versehen.

Weitere Herrschaften des Klosters St. Blasien:

Seit 1646 gehörte auch die Herrschaft Gurtweil zum Kloster. Im 18. Jahrhundert kamen weitere Herrschaften hinzu: Kloster Oberried 1724, Herrschaft Kirchhofen 1738, Herrschaft Staufen 1738. Sie werden auf den nächsten Seiten behandelt.

Die Grafschaft Bonndorf, reichsfreie Herrschaft des Kloster St. Blasiens, gehörte weder zum Breisgau noch zu Vorderösterreich und ist deshalb bei den „Nachbarn“ zu finden.

Besitzungen St. Blasiens am Ende des 18. Jahrhunderts (in weiß):

zu Vorderösterreich gehörig:

1 „Zwing und Bann“, 2 Gurtweil, 3 Talvogtei Wiesental (Fröhnd, Schönau, Todtnau),4 Oberried, 5 Kirchhofen, 6 Staufen

reichsunmittelbar:

7 Grafschaft Bonndorf

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Literatur:

Denz, Friedrich W.: Grenzsteine von Zwing und Bann des Klosters St. Blasien, in: Land zwischen Hochrhein und Südschwarzwald, Geschichtsverein Hochrhein e.V., Waldshut 1999