
Die Grafschaft Baden kam über die Grafen von Lenzburg und Kyburg 1264 an Habsburg. Nach der Ächtung des Herzogs von Österreich Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil verlor Habsburg mit der Eroberung des Aargau durch die Eidgenossen 1415 nicht nur seine „Stammlande“ mit der Habsburg, Brugg und Baden sondern auch das Archiv der Vorlande (Feste Stein in Baden). Der östliche Teil des Aargaus (Grafschaft [Landvogtei] Baden) wurde gemeinsam von den eidgenössischen Kantonen verwaltet („gemeine Herrschaft“), die einen Obervogt einsetzten (Residenz Landvogteischloss Baden 12. Jh., Abb. links), der die Landeshoheit repräsentierte; die niedergerichtlichen Rechte einiger Ortsherrschaften (s.u.) blieben bestehen.

Wappen: ein schwarzer Pfahl im weißen Feld unter rotem Schildhaupt (Abb. links).

An den vorderösterreichischen Breisgau grenzten die folgenden Subherrschaften der Grafschaft Baden

Johanniterkommende Leuggern: seit 1248 im Besitz der Johanniter (Sitz Kommende Leuggern, Bauteile aus mehreren Jahrhunderten, Abb. oben links), Doppelkommende mit dem benachbarten Klingnau, seit 1415 unter eidgenössischer Oberherrschaft.
Böttstein: Adelssitz, der häufig weitervererbt wurde, 1606 kaufte die Familie Roll (ebenso wie 1632 die angrenzende vorderösterreichisch Herrschaft Bernau) Böttstein und erbaute 1615 ein neues Schloss (Abb. oben Mitte). Durch Heirat kam die Ortsherrschaft an die Schmid von Bellikon, die sie bis 1798 behielten.
Klingnau: 1269 beim Bischof von Konstanz, von Vögten verwaltet (Residenz: Schloss Klingnau seit 1265, 1582 neu errichtet, Abb. oben rechts), seit 1415 unter eidgenössischer Oberherrschaft.

Zurzach: Der Chorherrenstift Zurzach (mit dem bedeutenden Wallfahrtsort des Grabes der Hl. Verena [Verenenmünster]) kam 1265 an den Bischof von Konstanz, seit 1415 unter eidgenössischer Oberherrschaft, die alternierend mit dem Bischof die Chorherren beriefen (Propstei von 1773, Abb. oben links). Das Stift Zurzach besaß seit 1451 auch die Ortsherrschaft des benachbarten rechtsrheinischen Kadelburg in der Landgrafschaft Klettgau, die wiederum ein Teil des Reiches war.
Herrschaft Kaiserstuhl-Rötteln: seit 1294 beim Bischof von Konstanz, von Vögten verwaltet (Residenz: Schloss Rötteln [Rotwasserstelz], 1787 Barockanbau, Abb. oben rechts), seit 1415 unter eidgenössischer Oberherrschaft. Die Herrschaft hatte auch einen rechtsrheinischen Teil (Hohentengen, Lienheim) mit Oberhoheit der zum „Reich“ gehörenden Landgrafschaft Klettgau.

Kloster St. Blasien: Das Kloster hatte die Niedergerichtsbarkeit in den Orten Tegerfelden und Endingen, sowie im rechtsrheinischen, zum Klettgau gehörigen Ettikon bei Kadelburg. Die Besitzungen wurden von den Propsteien in Klingnau (Abb. oben links) und Wislikofen (Umbau im 16. Jahrhundert; Abb. oben rechts) verwaltet.

Literatur:
Herman J. Welti, Die alten Landmarchen und Grenzmarksteine des Kirchspiel Leuggern, Jubiläumsschrift der Historischen Vereinigung des Bezirks Zurzach, Zurzach 1974/5