>> KARTENÜBERSICHT über die Elsässische Ritterschaft im 18. Jh.
1577 vereinigten sich der Schwäbische Ritterkreis, der Fränkische Ritterkreis und der Rheinische Ritterkreis mit insgesamt 14 Kantonen zum Bund der freien Ritterschaft (d.h. des reichsunmittelbaren Niederadel), zu dem bis 1681 auch die unterelsässische Ritterschaft kam, obwohl sie nach dem 30jährigen Krieg unter die Herrschaft Frankreichs geraten war. Sie hatte ihren Sitz (zuvor in Niedernai) seit 1685 im Hotel der Boecklin von Boecklinsau (1598 erbaut, Abb. links) in Straßburg.
Von den unzähligen Familien der Unterelsässischen Ritterschaft werden hier nur solche berücksichtigt, die Territorien in der Nachbarschaft oder einen sonstigen Bezug zum Breisgau besaßen.
Rathsamhausen
Familie: altes, oberelsässisches Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Ort bei Séléstat, die eine Burg mit gleichem Namen bei Ottrott besaßen, mit einigen Ortsherrschaften im Elsass, geteilt in mehrere Linien. An den Breisgau grenzten Kuenheim und Bootzheim, in denen die Familie seit 1393 bzw. 1424 die Ortsherrschaft besaß. Nach Zerstörungen Ihrer Landsitze im 30jährigen Krieg residierten sie in einem Hof in Ribeauvillé und Straßburg. Siehe auch Ortenauer Ritterschaft Wappen: Im rotgerandeten silbernen Schilde ein grüner Querbalken (Abb. links von der Straßburger Stadtresidenz).
Albertini von Ichtratzheim aus dem gleichnamigen Ort, siehe Bistum Straßburg.
Andlau siehe Oberelssässische Ritterschaft; zur unterelsässischen Ritterschaft gehörte Diebolsheim gegenüber Rust.
Berckheim
Familie: altes elsässisches Adelgeschlecht aus Mittelbergheim bei Andlau stammend, wahrscheinlich ein Zweig der Andlau, mit denen sie das gleiche Wappen führten; geteilt in mehrere Linien, katholisch und evangelisch. Nahe des Breisgaus lag der Ort Jebsheim, nach dem eine Linie benannt ist und in dem die Berckheim die Ortsherrschaft bis 1613 innehatten. Wappen: in Gold ein rotes Kreuz.
Berstett aus dem gleichnamigen Ort westlich von Straßburg, siehe Ortenauer Ritterschaft
Bock: Zum Straßburger Patriziat gehörende Familie mit mehreren Linien; Bock von Gerstheim aus dem gleichnamigen Ort; siehe auch Böcklin von Böcklinsau, Ortenauer Ritterschaft. Wappen: in Rot ein springender, silberner Bock (Abb. aus einer Tafel im Unterlinden-Museum, Colmar)
Flachslanden siehe Oberelssässische Ritterschaft; zur unterelsässischen Ritterschaft gehörte Mackenheim gegenüber Wyhl.
Kageneck siehe Munzingen
Schönau siehe Schönauer Herrschaften im vorderösterreichischen Breisgau. Teil der unterelsässischen Ritter war der namensgebende Ort nahe des Rheins, der Schwerpunkt der Schönau verlagerte sich aber bereits 1330 an den Hochrhein. Nach der Teilung in mehrere Linien seit 1628 verblieb die Herrschaft Saasenheim/Schönau im Elsass, die direkt an den Breisgau grenzte, im Besitz der Linie Schönau-Zell (im Wiesental).
Sickingen siehe Ebnet. Die Herrschaft Hohenburg (Klimbach) im Nordelsass war namensgebend für den auch im Breisgau wichtigen Zweig der Familie Sickingen-Hohenburg.
Türckheim siehe Ortenauer Ritterschaft
Waldner von Freundstein siehe Oberelssässische Ritterschaft; zur unterelsässischen Ritterschaft gehörte Baldenheim.
Wurmser
Familie: altes unterelsässisches Adelsgeschlecht mit Besitzungen im Elsass (Vendenheim im Norden Straßburgs) und der Ortenau (Meißenheim). Wappen: ein geteilter Schild unten gelb, oben schwarz mit zwei weißen Halbmonden. Grenzsteine mit dem Wappen der Wurmser konnten nicht in Erfahrung gebracht werden.
Im 18. Jahrhundert war Dagobert Sigismund v. Wurmser ein bedeutender Heerführer in österreichischen Diensten. Die Wurmser hatten seit 1612 die Ortsherrschaft in Sundhouse (Schlossrenovierung nach mehreren Zerstörungen 1690, Abb. links) inne, das an den Norden des Breisgaues grenzt. Grenzsteine mit dem Wappen der Familie Wurmser konnten nicht in Erfahrung gebracht werden.
Zorn
Familie: sehr altes und sehr bedeutsames Straßburger Patriziergeschlecht, das mehrere Linien hervorbrachte. Die Zweige der Familie hatten nicht nur Ortsherrschaften im Elsass inne, sondern waren auch rechtsrheinisch begütert. Nahe des Rheins hatten sie zweitweise die Ortsherrschaft von Plobsheim, südlich von Straßburg. Wappen: in Rot und Gold geteilt, oben ein silberner achtstrahliger Stern.