Herrschaft Lahr

Storchenturm, Amtshaus und Rathaus in Lahr

Die alte Herrschaft der Geroldsecker (1250 Burg Geroldseck) wurde 1277 in eine obere (Hohengeroldseck) und eine untere Herrschaft (Lahr-Mahlberg, Residenz: Tiefburg Lahr, Abb. links) geteilt. Die Herrschaft Lahr-Mahlberg kam nach Aussterben der Geroldsecker an Moers-Saarwerden, eine Hälfte wurde aber 1442 an Baden weiterverkauft, die bei der badischen Teilung 1535 an Baden-Baden fiel. Bis 1629 bestand ein Kondominat (Teilherrschaft), seit 1535 mit Nassau, den Erben von Moers-Saarwerden. 1629 Realteilung in die Herrschaft Lahr (Nassau), zu der auch Altenheim gehörte, und die Herrschaft Mahlberg (Baden). Der Nassauer Teil war von 1659 -1727 an Baden-Durlach verpfändet, bei Nassauer Teilungen fiel die Herrschaft Lahr 1728 an Nassau-Üsingen (Residenz Schloss Biebrich bei Wiesbaden 1744, Abb. unten). Die Stadt Lahr (Rathaus um 1600, Abb. oben rechts) hatte zahlreiche Auseinandersetzungen mit der adligen Herrschaft der Nassauer (Amtshaus 18. Jh. [Polizei], Abb. oben Mitte), die bis vor das Reichskammergericht in Wetzlar getragen wurden.

Wappen Nassau, Schloss Biebrich

Familie Nassau: weit verzweigtes europäisches Adelsgeschlecht, das sich in viele Zweige teilte. König Adolf von Nassau (gekrönt 1292) stammte ebenso aus der Familie wie die Statthalter (seit 1568), später Könige der Niederlande, von denen einer auch König von England wurde. Die hier bedeutsame „walramsche Linie“ (Sohn von König Adolf Walram) hatte bedeutende Besitzungen in Hessen und im Saarland und wurde mehrfach geteilt. Wappen: Im blauen, mit goldenen Schindeln bestreuten Schild ein goldener Löwe, rechts in einer Darstellung aus der Kapelle in Liel (Abb. oben links).

Grenzsteine der Herrschaft Lahr/Altenheim: A: Grenzstein Altenheim an der Grenze zu Goldscheuer (Reichslandvogtei Ortenau) mit dem Wappen der Nassauer und der Bezeichnung „FNUOA“ (fürstlich nassau-üsenbergisches Oberamtes) Lahr; BA Bann Altenheim) von 1784, heute in der Grenzsteinsammlung am Rathaus Goldscheuer; B: ein ganz ähnlicher Stein, heute am Heimatmuseum in Altenheim (B).

Weitere Grenzsteine der Herrschaft Lahr/Altenheim: Beispiele aus der Grenzsteinsammlung an der Ichenheimer Kirche A: Altenheim gegenüber Ichenheim (beide Kondominat Lahr-Mahlberg, 1604 – vor der Realteilung der Herrschaft); B: Altenheim gegenüber Ichenheim (nach der Realteilung zu Baden-Mahlberg) 1661; C,D: Altenheim gegenüber Ichenheim (Baden-Mahlberg) von 1785 mit dem Altenheimer Ortswappen und dem Kürzel „FNUOA“ (fürstlich nassau-üsenbergisches Oberamt).
Grenzsteine der Stadt Lahr: an der Stadtgrenze Lahrs findet sich das Wappen der Stadt Lahr: in Blau eine durchgehende silberne Mauer mit drei Zinnen, offenem Tor und hochgezogenem silbernen Fallgitter. I,J,K: Beispiele gegenüber Hugsweier (Baden) von 1788 mit dem Lahrer Stadtwappen; L ebenfalls gegenüber Hugsweier mit dem Kürzel für Stadt Lahr.

< Seite >