Vorderösterreich war ein Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das bis 1806 bestand. Es war der westlichste Teil der ausgedehnten Besitzungen der Hochadelsfamilie der Habsburger, den Herrschern über Österreich, die seit 1438 auch fast ununterbrochen die deutschen Könige und Kaiser des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation stellten. Seit dem 14. Jahrhundert wurde aufgrund von dynastischen Teilungen Oberösterreich von Innerösterreich unterschieden und häufig auch durch eine eigene Seitenlinie regiert (bis 1665). Oberösterreich bestand aus Tirol (Hauptort Innsbruck) und den „Vorlanden“ (oder Vorderösterreich, westlich des Arlbergs), diese wiederum setzten sich aus Besitzungen in Vorarlberg, Schwaben, im Aargau (1415 verloren an die Schweiz), Breisgau/Schwarzwald und im Elsass (1648 verloren an Frankreich) zusammen.
Der vorderösterreichische Breisgau bestand aus Besitzungen im Breisgau, im Schwarzwald und den vier „Waldstädten“ am Hochrhein (Karte um 1800 links). Bis 1648 wurde er zusammen mit dem Elsass von einem eigenen „Regiment“ (Regierung) mit Sitz in Ensisheim verwaltet, das nach dem Verlust des Elsass 1648 nach Freiburg verlegt wurde und nach den Reformen 1752 auch für die Gebiete in Schwaben, der Ortenau (ab 1771) und Vorarlberg (bis 1782) zuständig war.
Der vorderösterreichische Breisgau war kein einheitlich verwaltetes Gebiet, sondern ein Flickenteppich meist kleinerer Territorien von Sub-Herrschaften („Landstände“). Die kompliziert aufgesplitterten mittelalterlichen Herrschaftsrechte wurden zunehmend gebündelt, so dass die Landeshoheit der Habsburger mit der hohen Gerichtsbarkeit („über Leben und Tod“) und die Ortsherrschaft der Landstände mit der niederen Gerichtsbarkeit verbunden war. Die Breisgauer Landstände waren die Vertretungen dieser Herrschaften gegenüber den Landesherren. Zu den Landständen gehören die Prälaten (geistliche Herren), die Breisgauer Ritterschaft (adlige Herren), die Städte und die Kameralherrschaften (Landvogteien).
Nachbarn des vorderösterreichischen Breisgaus waren im Westen seit 1648 Frankreich, im Süden seit 1415 die Eidgenossenschaft, im Osten und Norden weitere Territorien des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation wie das Fürstbistum Straßburg, das Fürstentum Fürstenberg und das Herzogtum Württemberg. Die Markgrafschaft Baden (-Durlach) besaß größere zusammenhängende Territorien im Norden der Freiburger Bucht (Emmendingen), südlich davon im „Markgräfler Land“ (Müllheim) und im Wiesental (Lörrach), und war dadurch auf komplexe Weise mit den vorderösterreichischen Territorien verbunden