Grafschaft Hauenstein

Waldvogteiamt Waldshut

Die Grafschaft Hauenstein war ein großes zusammenhängendes Gebiet im Südschwarzwald („Hotzenwald“), die Landeshoheit und das Hochgericht lagen seit 1254 bei Habsburg. Der Waldvogt (Herrschaftsmittelpunkt Burg Hauenstein, ab 1610 Waldvogteiamt in Waldshut [Neubau 1740, heute Staatsanwaltschaft], Abb. links) verwaltete die Grafschaft für das Haus Habsburg.

Die Ortsherrschaften und die Niedergerichtsbarkeit waren in der Grafschaft Hauenstein komplex aufgeteilt und wurden zum Teil hoheitlich ausgeübt (Görwihl, Rickenbach). Anteil hatten aber auch das Kloster St. Blasien (nördlicher Teil der Grafschaft), das Stift Säckingen (Herrischried, Murg), der Baron Zweyer von Evenbach (Unteralpfen), der Deutsche Orden, sowie die Städte Waldshut (Indlekofen) und Laufenburg (Hauenstein).

„Greifen“ und „Hirschen“ in Dogern

Es bestand zusätzlich eine – zumindest im Breisgau – einzigartige genossenschaftliche Selbstverwaltung, die im Territorium in 8 Einungen aufgeteilt war, die von jeweils einem Einungsmeister vertreten und in der Gesamtheit vom Redemann repräsentiert wurde (Zentraler Versammlungsort Dogern im „Greifen“ [später Archiv, Abb. oben links], dann „Hirschen“ [1758, Abb. oben rechts]). Einzelne Ortsherrschaften befanden sich ebenfalls in der den Händen der Einungsmeister (Hänner, Binzgen).

Dem Waldvogteiamt als Stellvertreter des Landesherrn unterstand zusätzlich:

Die Stadt Waldshut, die Herrschaft Laufenburg, die Talvogtei, ein Gebiet im Wiesental (Todtnau, Schönau, Fröhnd) unter der Grundherrschaft von St. Blasien (Amtshaus in Schönau, im 20 Jh. abgerissen, Abb. links unten auf einer Erinnerungstafel vor Ort), und die Herrschaft Todtmoos zum Teil unter der Grundherrschaft von St. Blasien (Amtshaus in Todtmoos [1773, heute Pfarrhaus, Abb. rechts unten]).

Amtshäuser in Schönau und Todtmoos

Wappen: Im Gegensatz zu den anderen Landvogteien, die den österreichischen Bindenschild als Wappen trugen, zeigt das Wappen der Grafschaft Hauenstein eine bewurzelte Tanne (Abb. links von der Fassade des Rathauses in Rheinfelden), zum Teil mit 2 oder 4 Eichhörnchen, als selbstbewusstes Zeichen einer Eigenständigkeit.

Grenzsteine der Grafschaft Hauenstein

A: Rickenbach/Wehr (im Besitz der Herren von Schönau) 16. Jh.; B: Schmitzingen gegen Waldshut 1739, C: Indlekofen gegenüber Waldshut mit stilisierter Tanne; D: Todtmoos gegenüber Zell (Herren von Schönau) von 1702.
E: Todtmoos gegenüber Zell (Herren von Schönau) von 1702, F: Binzen gegenüber der Stadt Laufenburg von 1781, heute am Parkplatz am Waldfriedhof in Laufenburg; G,H: Schmitzingen gegenüber Waldshut ohne Datum, letzterer herausgerissen an einer Böschung im Wald.

< Seite >

Literatur:

Suter, Konrad: Grenzsteine einstiger Herrschaften im Landkreis Waldshut, in: Heimat am Hochrhein, Jahrbuch des Landkreises Waldshut 1991, Band XVI, Verlag Südkurier Konstanz 1990, S.111f

Kaiser, Richard: Fichte löst Tanne ab: Auf den Spuren der Nadelbäume auf regionalen Grenzsteinen, in: Südkurier [Hochrhein] vom 12.01.2016

Wikipedia: Grafschaft Hauenstein: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hauenstein