Johanniterorden

Wappen der Johanniter und „Malteserschloss“ in Heitersheim

Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge, 1291 nach Zypern, 1530 nach Malta verlegt (seither Malteser), seit 1538 protestantischer Zweig (Johanniter); der Sitz des deutschen Großpriorats der Malteser war seit 1505 in Heitersheim (Schlossneubau ab 1512, Abbildung oben rechts). Erhebung des Priors zum Reichsfürsten 1548, die Landeshoheit blieb aber zwischen dem Orden und Vorderösterreich umstritten.

Wappen: Achtspitziges Kreuz auf rotem Grund (Malteserkreuz), ursprünglich von der Seerepublik Amalfi übernommen.

Herrschaft Heitersheim
Heitersheim wurde 1272 den Johanniter aus adligem Besitz geschenkt, es wurde 1505 Hauptsitz der Malteser im Reich; zur Herrschaft Heitersheim gehörten auch Bremgarten (seit 1313); Eschbach (1490 an Rappoltstein, 1613 an Johanniter); FR-St. Georgen (seit 1390, Sitz eines Vogtes [ehemaliges Rathaus 1574, Abb. oben]; Grießheim (seit 1315); Gündlingen (seit 1297); Schlatt: Herrschaft Staufen, seit 1362 bei den Johannitern.
Kommende Villingen
Die Kommende (Verwaltungseinheit des Ritterordens) Villingen war eine Schenkung der Fürstenberger 1253, die ihren Sitz in der Altstadt von Villingen hatte (Abb. oben); zur Kommende gehörten seit 1300 Bad Dürrheim, seit 1390 Obereschbach, deren Territorien beide an das Gebiet der Stadt Villingen grenzten.

Grenzsteine der Johanniter:

A: Bremgarten/Tunsel (St. Tudpert) 1735, heute in der Grenzsteinsammlung der Oberfinanzdirektion Freiburg; B: Heitersheim/Wettelbrunn (Herrschaft Staufen) 1765; C: Heitersheim/Dottingen (Baden) 1769; D: ein Grenzstein mit dem Wappen des Friedrich Hund von Sauheim von 1630, Großprior des deutschen Malteserordens seit 1612. Das vermehrte Wappen des Großpriors zeigt das Wappen des Ordens in 1 und 4, das Familienwappen der Sauheim in 2 und 3. Die letzten drei Grenzsteine stehen heute in der Grenzsteinsammlung am Heitersheimer Schloss.
E,F: FR-St. Georgen/Ebringen (Falkenstein) erste Hälfte 16. Jh.; G: Dreimärker Δ FR-St. Georgen/Umkirch (Grafen von Tübingen)/ Waltershofen (Blumeneck) 1560; H: FR-St. Georgen/Umkirch 18. Jh.
I: FR-St. Georgen/Merzhausen (Kondominat Schnewlin/Reischach) 1595: J: FR-St. Georgen/Opfingen(Baden) 1747; K: FR-St. Georgen/Wolfenweiler (Baden) 1747; L: Dreimärker ∆ FR-St. Georgen/Ebringen (Bodman)/ Wolfenweiler (Baden) 1565(H)
M,N: Dürrheim/Schwenningen (Würtemberg) 1673; O: Dürrheim/Schwenningen ohne Jahreszahl; P: Weigheim (zur Johanniterkommende Villingen gehörig)/Dauchingen (Rottweil) 1760 (seit 1805 bei Württemberg, was die Hirschstange im oberen Teil erklärt.

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Literatur:

Schott, Clausdieter / Kleiber, Hans: Grenzen und Grenzsteine, in: Ebringen, Herrschaft und Gemeinde, Band I, Rombach Verlag Freiburg 1992, S. 309ff

Heinzmann, Siegfried; Alte Grenzen und Grenzsteine rings um Schwenningen, Verlag Hermann Kuhn, Schwenningen 1988