Grenzsteine im Großherzogtum Baden

Wiederverwendung alter Steine: Baden widmete alte Steine an der Landesgrenze und an den Ortsgrenzen um, indem das badische Wappen über die älteren Wappen geschlagen wurde; hierbei gingen die badischen Beamten in der Regel recht lieblos mit den betagten Originalen um.

Wiederverwendung alter Steine: Beispiele von der neuen Landesgrenze zu Württemberg mit dem darunter sichtbaren Fürstenberger Wappen (A: von 1558, B: von 1566); C: von den Gemeindegrenzen von Münstertal (St. Trudpert) mit dem noch gut sichtbaren Abtsstab von 1769 und D: von Eschbach (St. Peter) mit dem beiden gekreuzten Schlüsseln von 1766.

Aber auch an den Gemeindegrenzen tauchen immer häufiger neue Grenzsteine mit dem badischen Wappen auf, wie E: zwischen Bollschweil/St. Ulrich 1813, F: Münstertal/Kirchhofen 1836, und G: Bleichheim/Broggingen 1840.

Grenzsteine des Niederadels in Baden: Auch nach dem Wiener Kongress war die Herrschaft des Niederadels in den Gemeinden noch nicht vorbei; der badische Staat musste die einzelnen Herrschaftsrechte nach und nach käuflich erwerben, was sich in manchen Ortschaften über Jahrzehnte hinzog.

Weiterhin grenzten die Ortsadligen ihre Besitzungen ab, auch wenn die Ausführung der Steine deutlich bescheidener wirkt. Die Beispiele zeigen die Wappen A: der Gayling 1811 (FR-Ebnet), B: Schauenburg 1818 (Merzhausen), C: Neveu (Dietenbach), D: Baden (FR-Ebnet).
Oft erscheinen nur die Kürzel der adligen Familien, Beispiele E: von Ulm 1838 (Heimbach), F: Garnier (FVG Freiherren von Garnier, Sasbach), G: Bertstett (Bollschweil), H: Wessenberg (Föhrental).

Die Kürzel für die Familien I: Kageneck (VK von Kageneck, Munzingen), J: Andlau (Badenweiler).

Die ehemals vorderösterreichischen Städte konnten ihre Wappen behalten; Beispiele aus H: Freiburg 1819, I: Staufen 1831, J: Kenzingen 1837, K: Rheinfelden 1829, und L: Neuenburg 1833.
Die kleineren Ortschaften knüpften an ihren bisherigen Wappen an wie F: Eichstetten 1850, G: Ehrenstetten 1838, H: Malterdingen 1808, und I: Riegel 1836.
Einige kreierten neue wie Merzhausen J: 1819, K: Bollschweil 1838, L: Sölden 1846 und M: Holzhausen 1833.

Einfache Ausführungen wie hier in N: Ringsheim 1806, O: Opfingen 1812, P: Rust 1839, Q: Forchheim 1831 und R: Hecklingen 1808 dominieren; die Zeit der ausgeschmückten Wappensteine neigte sich dem Ende entgegen.

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