Berner Aargau

Kanton Bern

Rathaus Bern, Landvogteischloss Aarburg

Nach dem Aussterben der Zähringer 1218 war Bern freie Reichsstadt unter dem Schutz von Savoyen, seit 1353 in der Eidgenossenschaft (Rathaus 1406, Abb. links). Bern schuf sich ein sehr großes Untertanengebiet. Nach der Ächtung des Herzogs von Österreich Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil 1415 eroberte Bern den westlichen Teil des Aargaus („Berner Aargau“), den es allein verwaltete (Sitz Landvogteischloss Aarburg, Abb. rechts), der östliche Teil des Aargaus (Grafschaft Baden) wurde gemeinsam mit den anderen eidgenössischen Kantonen verwaltet („gemeine Herrschaft“).

Wappen des Kanton Bern: In Rot ein goldener Rechtsschrägbalken, belegt mit einem schreitenden schwarzen Bären mit roten Krallen (Abb. unten).

Der Berner Aargau grenzte nach 1415 im Norden an die verbliebenen linksrheinischen habsburgischen Herrschaften Rheinfelden und Laufenburg („Fricktal“); Bern erwarb weitere zuvor habsburgische Gebiete im Grenzgebiet: 1460 die Herrschaft Schenkenberg, der 1468 die Herrschaft Wessenberg, 1502 die Herrschaft Urgiz (Densbüren) und 1514 die Herrschaft Bözberg angegliedert wurden; 1499 kam die Herrschaft Biberstein (zuvor bei den Johannitern) dazu. Der Berner Aargau wurde zunächst alleine von Aarburg aus verwaltet, dann aber in mehreren Landvogteien:

Herrschaft Schenkenberg: vormals österreichische, oft verpfändete Herrschaft gelangte 1460 an Bern (Residenz Burg Schenkenburg bei Thalheim (Ruine), seit 1720 Schloss Wildenstein in Veltenheim, Abb. links).
Herrschaft Kasteln: vormals habsburgisch, ab 14. Jahrh. Mülinen, 1631 an Erlach, 1732 an Bern verkauft, das eine neue Landvogtei schuf (Residenz Schloss Kasteln, Schinznach, barocker Umbau 1642, Abb. Mitte).
Herrschaft Biberstein: Habsburg-Laufenburg, 1335 Johanniter (Leuggern/Klingnau), 1527 von Bern annektiert und in eine Vogtei umgewandelt (Schloss Biberstein, Umbau 17. Jh., Abb. rechts).
Kloster Königsfelden (Abb. links) wurde zum Gedenken an den 1308 an einer Reuss-Brücke erschlagenen Habsburger König Albreicht I. errichtet und diente als Grabstätte für die vielen bei der Schlacht von Sempach 1386 zu Tode gekommenen Ritter in habsburgischen Diensten; nach 1415 Landvogteisitz.
Die Burg Lenzburg (Abb. rechts) war Stammsitz eines gleichnamigen Grafengeschlechtes, die im Mittelalter ein großes Territorium in der Region aufbauen konnten, deren Erbe letztendlich die Habsburger im 13. Jahrhundert wurden, nach 1415 Landvogteisitz.
Grenzsteine des Berner Aargau: Grenzsteine mit dem Berner Wappen finden sich aus mehreren Epochen an der Grenze zum vorderösterreichischen Fricktal: A: Bözen (Herrschaft Schenkenberg) /Hornussen (Herrschaft Laufenburg) von 1602; B: vom gleichen Grenzabschnitt von 1694; C: ∆ Erlinsbach (Herrschaft Biberstein) /Kienberg (Solothurn)/ Oberhof (Herrschaft Rheinfelden) von 1768; D: gegenüber den freien Ämtern von 1598.
Rathaus Brugg

Die Stadt Brugg, genannt nach der Brücke über die Aare, ist eine Grüdnung der Habsburger in ihrem Kernland, direkt nebenan liegen die „Altenburg“, der früheste nachweisbare Herrschersitz der Habsburger, sowie die namensgebende Habsburg. Brugg war bis zum Übergang an die Berner 1415 ein wichtiges städtisches Zentrum der Habsburger, konnte sich wohl aber auch in Berner Zeiten (Rathaus 1579, direkt an den schwarzen Turm, einem Wächter direkt an der Aarebrücke aus Habsburger Zeiten angebaut) noch eine gewisse Unabhängigkeit bewahren, wie die abgebildeten Grenzsteine der Stadt gegenüber dem Umland (mit dem Berner Bärenauf der Rückseite) beweisen. Sie zeigen das das Wappen der Stadt, eine Brücke zwischen zwei Türmen (von links nach rechts) von 1689, zweimal 1737 und ein im 19 Jh. neoromantisch „renoviertes“ Exemplar.

Grenzsteine der Stadt Brugg

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