Schwäbisch-Österreich

Amtshaus in Ehingen

Ausgedehnte, aber auch stark zerstückelte Territorien der Habsburger, die – im heutigen südlichen Baden-Württemberg und westlichen Bayern gelegen – von den anderen vorderösterreichischen Besitzungen im Breisgau und der Ortenau im Westen und dem Vorarlberg im Südosten abgegrenzt wurden. Es gab eine Landständische Vertretung der Territorien mit Sitz in Ehingen an der Donau (Amtshaus 1750, Abb. links), jedoch keine eigene „Regierung“ wie im Breisgau, die Gebiete wurden direkt von Innsbruck aus verwaltet.

Hierzu gehörte:

Grafschaft Hohenberg: Die schwäbische Adelsfamilie von Hohenberg hatte sich um 1150 von den Zollern abgespalten und ihre Stammburg bei Schömberg. Aus dieser Familie stammte die Frau des späteren Königs Rudolf von Habsburg Gertrud („Anna“) von Hohenberg. 1280 wurde Rottenburg der Verwaltungsmittelpunkt der sich ausdehnenden Herrschaft. In wirtschaftlicher Notlage mussten die Grafen 1381 die Herrschaft an Österreich verkaufen. Die Herrschaft wurde mehrfach verpfändet, 1488 – 1606 an die Grafen von Zollern, 1616 – 1677 an die „Freiherren von Hohenberg“, Nachkommen des Markgrafen Karl von Burgau, und 1702-1763 an die Freiherren von Ulm. An Stelle der ehemaligen Residenz steht heute die JVA Rottenburg, das 1657 als Residenz erbaute Palais (heute Bischofspalais, Abb.) wurde 1668-1773 als Jesuitenkolleg genutzt, nach dessen Auflösung zogen wieder Teile der österreichischen Verwaltung ein.

Bischofspalais Rottenburg, Schloss Schramberg

Zur Grafschaft Hohenberg und damit zu Schwäbisch Österreich (als deren westlichstes Territorium) gehörte die Herrschaft Schramberg: Diese wurde aus mehreren vorbestehenden Herrschaften (Falkenstein, Ramstein, Schiltach) von Hans von Rechberg um 1450 begründet, es erfolgte ein Verkauf 1526 an Landenberg („Landenbergische Fehde“ mit der Reichsstadt Rottweil), 1547 an Rochus Merz aus Staffelfelden im Elsass, danach 1583 Übergang an Habsburg. Diese gaben Herrschaft Schramberg weiter 1583 – 1594 an die Grafen von Zimmern, 1608-1618 an Karl von Burgau, und ab 1648 an die Freiherren (1746 Reichsgrafen) von Bissingen-Nippenburg. Herrschaftsmittelpunkt war zunächst die Feste Hohenschramberg, ab 1772 das Schloss Schramberg (Neubau 1839, Abb. oben rechts).

1558 einigte man sich mit Württemberg, die zur Herrschaft gehörende Ortschaft Tennenbronn aufzuteilen: der „katholische“ Teil blieb bei der Herrschaft Schramberg, der „evangelische“ Teil kam an Württemberg. Da nur die „evangelischen“ Teile an die zum vorderösterreichischen Breisgau gehörende Herrschaft Triberg grenzten, gab es zwar eine gemeinsame Grenze der Herrschaft Schramberg mit den vorderösterreichischen Breisgau nicht aber mit deren „katholischen“, also österreichischen bzw. habsburgischen Teil.

Grenzsteine der Herrschaft Schramberg: Grenzsteine mit dem Wappen von Rochus Merz, der das Wappen der Falkensteiner übernommen hatte (in Blau ein goldener Widder, später Hirsch auf einem Dreiberg, siehe Oberrimsingen), sämtlich aus Aichhalden (zu Schramberg) gegenüber Lehengericht (Württemberg, Herrschaft Hornberg) von 1558 A: heute bei St. Maria in Schramberg; B: im Schlossmuseum Schramberg, C: heute an der Schule in Aichhalden; D: und am ursprünglichen Ort, der heutigen Gemeindegrenze Aichhalden/Schiltach.
E: Vergrößerung des Wappens des vorherigen Steines (D). F: Im Folgejahr 1559 wurden in Aichhalden gegenüber den Territorien der Grafen von Zimmern (Seedorf) Grenzsteine mit Jahreszahl aber ohne Wappen gesetzt, die Herrschaft der Grafen von Zimmern wurde 1595 an die freie Reichsstadt Rottweil verkauft; G: das Stammwappen der Bissingen-Nippenburg (in Blau zwei abgekehrte gestürzte silberne Hartschiermesser) konnte nur auf einem Güter-Grenzstein des 19. Jahrhunderts in Aichhalden ausfindig gemacht werden.

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Literatur:

Hils, Jürgen: Grenzen und Grenzsteine [Aichhalden, Rötenbach, Bach-Altenberg], Eigenverlag, Rottweil 2016

Flaig, Franz: Die Grenzsteine des Rochus Merz, Teil 1, in: D´Kräz 9, Museums- und Geschichtsverein Schramberg, Schramberg 1989

Flaig, Franz: Die Grenzsteine des Rochus Merz, Teil 2, in: D´Kräz 10, Museums- und Geschichtsverein Schramberg, Schramberg 1990