Markgrafschaft Baden

Die Markgrafen von Baden hatten gemeinsame Vorfahren mit den Zähringern und frühe Herrschaftsschwerpunkte in Pforzheim, Baden-Baden (Burg Hochbaden), Emmendingen (Hochburg) und im „Markgräflerland“ (Sausenburg). Herrschaftszugewinne standen im Wechsel mit immer wieder vorgenommenen Teilungen. Mit den Territorien Vorderösterreichs im Breisgau waren die badischen Territorien eng verzahnt. Stammwappen: Roter Schrägbalken auf goldenem Grund; die Farbgebung wird auf das Wappen der Zähringer zurückgeführt, die einen roten Adler auf Gold führten (teilweise wird auch die umgekehrte Farbreihenfolge genannt).

Die wichtigsten historischen Territorien in Nachbarschaft zum vorderösterreichischen Breisgau waren:

Das sog. „Markgräfler Land“ (seit 1444 bestehend aus Badenweiler und Rötteln/Sausenberg)

Burg Rötteln

Herrschaft Rötteln/Sausenberg: 1315 konnte die 1306 von Hachberg abgespaltete Herrschaft Sausenberg (genannt nach der gleichnamigen Burg bei Sitzenkirch, oder „Sausenhardt“ mit dem späteren Hauptort Kandern) die benachbarte Herrschaft Rötteln hinzugewinnen, die gleichnamige Burg bei Lörrach wurde Residenz der Herrschaft (zerstört 1678, Abbildung links das Amtshaus auf der Burg). Von den Grafen von Freiburg kam die Herrschaft Badenweiler 1444 hinzu. Bei fehlenden männlichen Nachkommen ging die Herrschaft 1503 zurück an die Baden-Badener Hauptlinie.

Burg Badenweiler

Herrschaft Badenweiler: 1218 erbten die Grafen von Freiburg die Herrschaft Badenweiler (Residenz Burg Badenweiler, zerstört 1678, Abb. links) von den Zähringern, im Erbgang kam sie 1315 über Strassberg an Fürstenberg, die die Herrschaft 1368 an die Stadt Freiburg verkauften, die sie wiederum den Grafen von Freiburg als Entschädigung für den Verzicht auf die Stadtherrschaft übergaben. Nach zwischenzeitlicher Verpfändung an Österreich (1398 – 1418) verschenkten die Grafen von Freiburg sie 1444 an Rötteln/Sausenberg.

Herrschaft Hachberg

Hochburg und Schloss Emmendingen

Nach Abspaltung 1190 kam die Herrschaft Hachberg (Residenz Hochburg, 1634 zerstört, Abb. oben links) 1415 an die Hauptlinie Baden-Baden zurück. Kurzfristig war Emmendingen Residenz der nochmals abgespaltenen Herrschaft Hachberg (1584-1594, Schloss Emmendingen 1587, Abb. oben rechts), dann Amtssitz einer badischen Landvogtei.

Schloss Sulzburg

Aus dem Erbe der Üsenberger kamen Kloster und Stadt Sulzburg 1392 zur entfernt nördlich liegenden Herrschaft Hachberg (Emmendingen). Bei den verschiedenen Teilungen wurde Sulzburg zwischenzeitlich Residenz einer oberen Markgrafschaft 1515-1535 (mit Hachberg und Badenweiler/Rötteln/Sausenberg; Schloss 1515) und nochmals bei einer Teilung der Baden-Durlachischen Linie 1594-1604. Ballrechten-Dottingen, seit 1467 unter badischer Landeshoheit, kam 1602 von den Herren von Staufen an Sulzburg. Erst 1773 kam Sulzburg zu Badenweiler (Oberamt Müllheim).

Herrschaft Mahlberg:

Tiefburg Lahr

Die Herrschaft Lahr/Mahlberg (Herrschaftzentrum ehem. Tiefburg in Lahr, Abb. links) war ursprünglich die untere Herrschaft der Herren von Geroldseck, nach deren Aussterben ging sie im Erbgang 1442 an Moers-Saarwerden, die die Hälfte der Herrschaft aus finanziellen Gründen an die Hauptlinie Baden-Baden verkaufen mussten, so dass die Herrschaft zunächst im Kondominat verwaltet wurde, seit 1527 mit den Erben, den Nassau. 1629 erfolgte dann die endgültige Teilung in die Herrschaft Lahr (Nassau) und Herrschaft Mahlberg (Baden).

Neues Schloss Baden-Baden und Schloss Rastatt
Schloss Durlach (Karlsburg)

Alle Territorien konnten 1503 unter der Hauptlinie (Sitz Baden-Baden) vereint werden. 1535 kam es jedoch erneut zur Teilung in Baden-Baden (1573 Neues Schloss, Abb. oben links, ab 1705 Schloss Rastatt, Abb. oben rechts), wozu auch die Herrschaft Mahlberg gehörte, und Baden-Durlach (1565 Schloss Durlach [Karlsburg], Abb. links, seit 1717 Schloss Karlsruhe, Abb. unten) mit dem „Markgräfler Land“ und der Herrschaft Hachberg (Emmendingen).

Nach dem Aussterben der Baden-Badener Linie 1771 wurden alle Territorien unter der Durlacher Linie vereint. Die historischen Territorien wurden in Oberämtern verwaltet.

Schloss Karlsruhe

Badische Landesgrenzsteine gegenüber Vorderösterreich: Die badischen Ämter waren mit den vorderösterreichischen Herrschaften im Breisgau eng verzahnt, so dass viele gemeinsame „Landesgrenzen“ bestanden, an denen sich viele Grenzsteine erhalten haben.

Landesgrenzsteine A: Neuenweg/Münstertal (St. Trudpert) von 1790; B: Grenzach/Wyhlen (Landvogtei Rheinfelden) von 1772, heute am Rathaus Grenzach; C: Sexau/Buchholz (Bayer) von 1756; D: Gundelfingen/Wildtal (Beroldingen) von 1766.
E: Broggingen/Herbolzheim (Landvogtei Kirnburg) 1585; F: Feuerbach/Liel (Freiherren von Baden) 1623; G:Gersbach/Todtmoos (Hauenstein) 1805; H: Sulzburg/Staufen (St. Blasien) 1739 (H).
I: Malterdingen/Kenzingen 1585; J: Sexau/Kohlenbach 1795; K: Baden/Reichslandvogtei Ortenau 1530, heute beim Rathaus Ottersweier; L: Leiselheim/Sasbach (Girardi) 1747, heute in einem Privatgarten in Leiselheim.
M: Sulzburg/Staufen (St. Blasien) 1766; N: Auggen/Schliengen (Bistum Basel) 1770; O: Efringen/Huttingen (Bistum Basel) 1770; P: Grenzach/Riehen (Stadt Basel) 1759.

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Literatur und Links:

Ganz, Konrad: Alte Grenzsteine, Grenzsteinsammlung Gemeinde Nimburg, Erfassung 15.11.2012 (abgerufen 2019, leider nicht mehr auffindbar)