Das Krozinger Wappen stellte ursprünglich einen Sester dar, ein altes Hohlmaß für Getreide, ein Bottich mit einem Kreisring und einer Speiche, der das Hohlmaß in zwei gleiche Teile aufteilte. Ein Sester erscheint häufiger auf Gemeindewappen, so zum Beispiel in Allmannsweier in der Ortenau (Abildung unten: A). Dem Krozinger Wappen ist aber zusätzlich ein „Henkel“ eigen, wie er oben auf den ersten drei Beispielen zu sehen ist. Dieser ist gelegentlich auch auf anderen Gemeindewappen zu sehen (Abb. unten B: Teil des Wappens von Sinzheim im Landkreis Rastatt). Spätestens 1784 wurde aber die ursprüngliche Bedeutung des Wappens nicht mehr verstanden und dem unterteilten Kreis eine Dreiecksstruktur vorgelagert (Grenzstein von 1784 oben rechts). Im 19. Jahrhundert kam schließlich die Deutung als Weltkugel mit darüberstehendem Gottesauge auf, die dann auch 1921 als offizielle Version des Gemeindewappens festgelegt wurde: In Blau über einer goldenen (gelben) Weltkugel schwebend das goldene (gelbe) Gottesauge (Abb. unten C).
Die älteste bekannte Darstellung des ursprünglichen Wappens stammt von dem oben abgebildeten Grenzstein am Krozinger Gemeindewald von 1613 und befindet sich auf Staufener Gemarkung. Er liegt herausgerissen und unbeachtet im Wald und droht bald ganz zu verschwinden (Abb. unten). Ein zweites Exemplar konnte mühselig wieder aufgestellt und provisorisch notdürftig befestigt werden. Das sind wohl die beiden letzten vorhandenen Grenzsteine von 1613.
Literatur:
Nikola Vogt: Mysteriöses Wappen: Illuminaten in Bad Krozingen? Badische Zeitung (Markgräflerland) vom 15.01.2015
Wikipedia: „Sester“: https://de.wikipedia.org/wiki/Sester abgerufen am 22.01.2025