Fürstbistum Straßburg: Das seit dem 4. Jahrhundert bestehende Bistum erwarb ausgedehnte Besitzungen im Elsass. Die Stadt Straßburg hatte sich 1262 von der Oberhoheit des Bischoffs befreit und war freie Reichsstadt geworden, Residenz der Bischöfe wurde Zabern (Altes Schloss 1414, Abb. links). In den Reunionskriegen wurde 1680 das Bistum und 1681 die Stadt Straßburg Frankreich unterstellt, die Bischöfe erhielten wieder eine Residenz in der Stadt (Palais Rohan 1731, Abb. rechts), das Straßburger Münster wurde wieder Bischofskirche. Die rechtsrheinischen Herrschaften Oberkirch und Ettenheim blieben aber Teil des Reiches, in die sich der Bischof während französischen Revolution kurzfristig (1789 -1803) flüchten konnte.
Wappen: in Rot ein silberner Schrägbalken (Stammwappen des Hochstifts Straßburg, Abb. links); vermehrt mit dem gleichen Wappen, das zusätzlich beiderseits des Schrägbalkens mit einer Rautenkranzleiste besetzt ist (als Hinweis auf die zum Bistum gehörende Landgrafschaft im Unterelsaß, Abb. rechts, vom „Prinzenschlösschen“ in Ettenheim), wie es auch isoliert auf den Grenzsteinen des Hochstifts zu sehen ist.
Der vorderösterreichische Breisgau grenzte im Nordwesten an die linksrheinische „französische“ Herrschaft Marckolsheim, im Norden an die „deutsche“ rechtsrheinische Herrschaft Ettenheim, und das dem Bistum seit 1634 direkt unterstellte Kloster Ettenheimmünster.
Herrschaft Marckolsheim: Die dem Breisgau linksrheinisch angrenzende Herrschaft ging von Habsburg 1294 als Vogtei an das Bistum Straßburg, 1299 bekam Marckolsheim Stadtrechte. Eine bischöfliche Residenz ist nicht erhalten.
Obermundat: Größere Territorien im Südelsass westlich der Linie Mülhausen – Colmar am Vogesenrand um Eguisheim, Soultz und dem Hauptort Rouffach, seit dem 7. Jahrhundert beim Bistum Straßburg.
Kloster Ebersmünster
Karolingisches Reichskloster, später weniger bedeutend und unter Oberhoheit des Bistums Straßburg – auch nach dem endgültigen Übergang des Elsass an Frankreich 1680. Die im 30jährigen Krieg zerstörte Abtei wurde neu errichtet (Abteikirche 1732, Abb. unten A).
Familie Rohan
Ursprünglich bretonisches, weit verzweigte Familie mit großem Einfluss auf die französische Geschichte. Seit 1704 stellte die Familie Rohan die letzten vier Straßburger Bischöfe unter französischer Oberhoheit vor der Revolution, darüber hinaus besaß sie, zum Teil als Lehen des Bistums, auch mehrere Ortsherrschaften im Elsass. An den Breisgau grenzte die Herrschaft Artolsheim. Wappen: Auf rotem Grund 3 x 3 goldene, auf der Spitze stehende Rechtecke (Abb. links vom Schloss in Mutzig mit der Rautenkranzleiste des Bistums Straßburg).
Grenzstein: In Artolsheim konnte kein Grenzstein ausgemacht werden; das abgebildete Exemplar von 1769 (Abb. links) stammt vom Breitkopf westlich der fürstbischöflichen Residenzstadt Saverne, wo die Familie wohl ebenfalls Besitzungen hatte. Es zeigt neben den Rauten der Familie auch Schwert und Bischofsstab (Zeichen der weltlichen und geistlichen Macht des Fürstbischofs).
Literatur und Links
Grodwohl, Marc: les plus anciennes bornes du ban de Rouffach, in: Obermundat, Website von Michel, Gérard, abrufbar unter https://obermundat.org/topographie/226-les-plus-anciennes-bornes-du-ban-de-rouffach